Wir gehen in Costa Rica von einer deutlichen Erholung ab November aus:  Interview des Schweizer Online Portals Travel News mit Daniel Küng (ARA Tours)

Wir gehen in Costa Rica von einer deutlichen Erholung ab November aus: Interview des Schweizer Online Portals Travel News mit Daniel Küng (ARA Tours)

San José / Zürich,  23. Juli 2020 –  Daniel Küng, Mitinhaber und Präsident von ARA Tours, äußert sich im Interview mit Travel News aus der Schweiz zur Aufnahme Costa Ricas auf die BAG-Liste der Quarantäne-Länder und zu den weiteren Perspektiven des bei Schweizern beliebten Reiselandes.

Herr Küng, seit heute steht Costa Rica in der Schweiz auf der Liste jener Länder, aus denen Rückreisende in die Quarantäne müssen. Wie beurteilen Sie die Situation? Daniel Küng: Wie das in dieser verrückten Zeit so ist, die Dinge ändern sich schnell. Zunächst plante Edelweiss, Costa Rica ab dem 6. August wieder anzufliegen. Nun hat Edelweiss das Datum auf den 15. Oktober verschoben. Die Grenzen an den internationalen Flughäfen Costa Ricas öffnen am 2. August definitiv wieder, allerdings nur für Märkte mit guten Infektionszahlen. Dazu gehört Europa und die Schweiz. Die Herausforderung ist jedoch eher umgekehrt, denn wenn Costa Rica die eigenen Neuinfektionen nicht unter den Grenzwert der EU oder der Schweiz bringt, bleiben Reisewarnungen oder Quarantänevorschriften für Rückreisende aus Costa Rica bestehen. Das verbietet zwar nicht das Reisen nach Costa Rica, wird aber die Nachfrage sicherlich dämpfen. Zwischen August und Oktober erwarteten wir ohnehin nur ein bescheidenes Volumen an Individualtouristen, insofern hat der gestrige BAG-Entscheid keine grossen Auswirkungen. Ab November gehen wir von einer deutlichen Erholung aus, im Vergleich zu Vor-Covid jedoch auf einem Niveau von 35 bis 50 Prozent. Eine komplette Erholung – wenn überhaupt – erwarten wir erst ab 2023. Weniger Gäste ist jedoch für ein weltweit führendes Land für nachhaltigen Tourismus nicht per se negativ. Ganz im Gegenteil: Die Krise bietet die Chance um Projekte zur Reduzierung von Kapazitäten jetzt umzusetzen, welche bei brummendem Motor auf viel Kritik und Opposition gestossen wären.

Wie hat sich die Corona-Pandemie in den letzten Monaten in Costa Rica entwickelt und ausgewirkt? Daniel Küng: Dank einem robusten öffentlichen Gesundheitssystem und frühen Massnahmen hat Costa Rica die Epidemie bislang recht gut im Griff, auch jetzt noch, wo die Infektionszahlen seit Mitte Juni steigen. Stand heute zählt das Land mit 5 Millionen Einwohnern 11’811 kumulierte Fälle und «nur» 68 Todesopfer. Wir liegen jedoch aktuell mit 126 neuen Fällen pro 100’000 Einwohnern während der letzten 14 Tage über dem vom BAG festgelegten Grenzwert von 60 und stehen nun auf die Liste der Länder mit Quarantänepflicht. Der Peak wird in Costa Rica zwischen Ende August und Mitte September erwartet.

Ist der Tourismus derzeit komplett ausgefallen? Daniel Küng: Am 18. März wurden die Grenzen für den internationalen Tourismus geschlossen. Nach der Repatriierung der Gäste kam der Tourismus komplett zum erliegen und wir sprechen von der «Temporada Cero», also Saison Null. Die Branche steuert immerhin knapp 10 Prozent an das BIP bei und der Impakt ist daher gross. Ab Juli durften die Hotels für den lokalen Tourismus wieder öffnen. Dieser machte jedoch schon vor der Krise nur rund 20 Prozent aus und ist für die Tourismusindustrie kein wirklicher Rettungsanker.

Wie schlimm ist die Situation für Tourenanbieter und Hoteliers? Daniel Küng: Die Situation ist sehr angespannt. Finanzielle Hilfsprogramme sind zwar in Bearbeitung, aber bei den Unternehmen noch nicht angekommen. Die meisten brauchen dringend Arbeitskapital für den Neustart. Tausende formelle Jobs sind weg und besonders hart trifft es auch die informellen Teilnehmer der Touristik – vom Eisverkäufer bis zum Parkplatzwächter. Rund 50 Prozent der Hotels sind bereits wieder offen, arbeiten jedoch noch auf Sparflamme mit reduzierter Kapazität bis der internationale Tourismus wieder anläuft. Die grösseren Hotels vor allem in Guanacaste öffnen erst im November wieder. 20 bis 30 Prozent der Unternehmen werden die Krise nicht überleben.

Costa Rica hat in den letzten Jahren enorm an Popularität in der Schweiz gewonnen. Was sind aus deiner Sicht die touristischen Highlights des Landes? Daniel Küng: Costa Rica hat in den letzten 20 Jahren vieles richtig gemacht, ist heute als Marke hervorragend positioniert und hat ein Produkt, welches praktisch allen wichtigen Trends gerecht wird: Nachhaltigkeit, Natur, Outdoor-Aktivitäten, Wellness, Authentizität. Die Gäste kehren fast ausnahmslos begeistert aus Costa Rica zurück und empfehlen das Land weiter. Vulkane, Nationalparks, Regenwälder, Wildwasserbäche, endlose und oft menschenleere Strände am Pazifik und an der Karbibikküste sind die «natürlichen» Highlights. Die Ticos – so nennen sich die Costaricaner – sind mit ihrer offenen, herzlichen und vor allem authentischen Art hervorragende Gastgeber und stecken die Gäste mit dem Lebensmotto «Pura Vida – Pures Leben» an. Und es ist ein Land der Boutique-Hotels und touristischen Kleinbetriebe. 90 Prozent der Hotels haben weniger als 40 Zimmer. Ideal also, auch für eine Reise während der Pandemie.

 

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